Hinter dem etwas ungewöhnlichem Titel dieses Posts verbirgt sich das sogenannte vierte Hauptlager des Model T Motors. Die Kurbelwelle ist drei Mal gelagert, dann kommt das Getriebe und am Ende des Getriebes, da wo es in das Kardangelenk und dann in die Antriebswelle geht, dort befindet sich das vierte Lager.
Nachdem die Hinterachse mitsamt der Antriebswelle schon seit Wochen ausgebaut was, lag dieses Lager eigentlich schon direkt vor mir. Komischerweise habe ich es aber nicht beachtet, obwohl mir sehr wohl die alufarbene Scheibe zwischen dem Getriebeende und der Antriebswelle schon beim Zerlegen aufgefallen ist.
Naja, kurz bevor die Shims für die Hinterachse dann aus USA eingetroffen sind, habe ich das Aluteil mal nach hinten aus dem Getriebe gezogen. Das war nicht das originale 4. Motorlager. Das originale Gleitlager wurde von einem der Vorbesitzer durch ein modernes Kugellager in einem Alugehäuse ersetzt.
Man hat das gerne gemacht, weil das originale Gleitlager Öl nach hinten durchgelassen hat, was einerseits zu einer ziemlichen Sauerei am oberen Ende der Antriebswelle führte und, wenn es ganz unglücklich lief und die Buchse am oberen Ende des Antriebsstranges verschlissen war, den Antriebsstrang nach unten lief und den Endantrieb mit der Zeit "flutete". Hier soll ein abgedichtetes Kugellager Verbesserung bringen.
Im MTFCA Forum wird immer wieder über Sinn und Unsinn eines Kugellagers an dieser Stelle diskutiert. Die einen haben gute Erfahrungen damit, die anderen bezweifels, dass es auf die Dauer mit einem Kugellager als viertem Motorrager funktionieren wird.
Man kann das wieder auf ein Gleitlager zurückbauen. Ist nicht ganz billig, geht aber, solange der Wellenzapfen am Getriebeausgang durch das Lager noch nicht allzusehr beschädigt ist.
Bei meinem Lager ist mir aufgefallen, dass das Lager selbst nur einseitig abgedichtet war und zum anderen nicht komplett und bündig im Gehäuse saß.
Es ragte gute drei Millimeter zu weit in das Getriebe. Da passiert zwar nichts, aber etwas gewundert hat ich das schon.
Im Lager ist auch gut ein eingepresster Innenring zu sehen. Das Lager läuft also nicht direkt auf der Welle, sondern dieser Innenring. Auch gut.
Ich habe dann beschlossen nicht auf ein Gleitlager zurückzurüsten und es mit der Kugellagerlösung zu versuchen. Allerdings wollte ich das schon etwas kratzig laufende Kugellager durch ein neues Lager ersetzen.
Das war auch kein Problem, der Kugellagerhändler ein paar Orte weiter hatte ein passendes, diesmal beidseitig geschlossenes Lager vorrätig. Und mit nicht mal 20 Euro war es zudem noch preiswert.
Links das neue Lager, rechts das alte Lager:
Das alte Lager ging ohne großen Widerstand aus dem Gehäuse und auch der Innenring war ruckzuck entfernt.
Das neue Lager war da schon etwas widerspenstiger.
Hier war die innere Buchse schon wieder im neuen Lager:
Mit Heisluftfön und passendem Einschlagwerkzeug war es auch kein Problem das Lager dazu zu überreden im Gehäuse "Platz zu nehmen".
Und dann kam wieder etwas, wo man an seinem eigenen Verstand zweifelt. Ich habe mir die ganze Geschichte zig Mal angesehen und mir geistig einen Plan zurechtgelegt, wie ich alles wieder zusammenbaue.
Wer sich die Bilder genau ansieht, wird erkennen, daß ich die innere Buchse verkehrt herum eingebaut hatte. Der Bund der Buchse zeigt jetzt ins Getriebe, während er original auf die Seite des Kardangelenkes ging.
Au man habe ich mich innerlich geärgert, zumal ich das Lager nicht wieder aus dem Gehäuse bekommen habe.
Je länger ich mir das Ganze aber angesehen habe, desto logischer kam mir diese Montageweise allerdings vor. Wenn die Buchse ins Getrieb ragt, dann ist die Auflagefläche auf dem Wellenstumpf größer und die Gefahr, dass die obere Glocke der Antriebswelle am Lager anstößt, geringer. Vielleicht war das ja auch der Grund, warum das Lager am Anfang nicht komplett im Gehäuse saß.
Irgendwie hat mir die Lösung jedenfalls zum Schluss bessser gefallen. Zu was ein gedanklicher Fehler doch manchmal gut sein kann.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen