Freitag, 8. August 2014

Was kostet denn der Spaß?

Nachdem das Model T nun endlich zugelassen zuhause steht, ist es auch mal an der Zeit über die Kosten zu reden. Nicht um damit zu prahlen (dafür eignet sich ein Model T sowieso nicht sonderlich gut), sondern um einen realistischen Blick auf die Kosten dieses Hobbys zu werfen.

Übrigens ist die Frage nach den Kosten eine der meist gestellten Fragen, wenn man mit dem Model T irgendwo auftaucht. Hier herrschen teilweise total irre Vorstellungen. Aber ganz ehrlich: Ich hätte es auch vollkommen falsch eingeschätzt, bevor ich mich mit dem Thema beschäftigt habe.


Kostenmässig hatte ich mir als "Obergrenze" 20.000 Euro vorgenommen für den Einstieg in die Model T Welt. Wobei diese Grenze natürlich recht flexibel sein muss. Es hilft ja nichts, wenn man aus Geldgründen kurz vor der Fertigstellung aufgeben muss.

In dem Zustand, wie mein Model T am Tag der Zulassung gewesen ist, habe ich die 20.000 Euro bereits überschritten gehabt. Nicht sonderlich viel, aber ich war bereits drüber. Ganz exakt kann ich es nicht beziffern, aber wenn ich die Posten grob zusammenrechne, dann komme ich so in die Größenordnung 21.000 Euro.

Die Rechnung sieht ungefähr folgendermassen aus:
  • Anschaffung Model T: 17.000 Euro
  • Notwendige Ersatzteile: 2500 Euro
  • Kleinkram, Sonstiges: 900 Euro
  • Zulassung/Gutachten: 600 Euro

Die laufenden Kosten (Steuer und Versicherung) bewegen sich in einem erträglichen Rahmen.
Durch das H-Kennzeichen wird ein Model T pauschal mit 191 Euro besteuert. Ohne H-Kennzeichen wäre das bei fast 3 Liter Hubraum ein wesentlich teureres Vergnügen.
Versicherungstechnisch werden spezielle Oldtimer-Versicherungen angeboten, die auf Grund diverser "Einschränkungen" auch recht preiswert sind. In meinem Fall zahle ich für Vollkasko mit 500 Euro Selbstbeteiligung 190 Euro pro Jahr.
Meine Versicherung ist preislich fix, d.h. immer gleich, es gibt also keine Prozente bei unfallfreier Fahrt.
Eine der Einschränkungen bei den Oldtimerversicherungen ist in der Regel das Mindestalter des Fahrers. In meinem Fall muss ein Fahrer mindestens 25 Jahre alt sein. Schade, dadurch darf meine Tochter die nächsten Jahre nicht Model T fahren.

Eines muss auch klar sein: Das waren die Einstiegskosten. Ich mach mir da auch gar nichts vor: Das war garantiert nicht alles. Ich habe bis zum TÜV nur die notwendigen Sachen gemacht, um mein Model T auf die Straße zu bekommen. Es sind noch einige Schwachstellen an dem Fahrzeug, um die ich mich noch nicht gekümmert habe. Da wird schon noch der ein oder andere Euro reinfliessen. Sicherlich.
Ganz zu schweigen von den Kosten, wenn mal etwas kaputt geht. Das ist bei einem Auto in diesem Alter gewiss nicht auszuschliessen. Besonders Schäden am Motor (Kurbelwelle, Hauptlager) gehen ins Geld.

Man sollte sich also keine Illusionen machen und das Ganze auf der letzten Rille kalkulieren. Sonst ist der Frust meiner Meinung nach vorprogrammiert.

Sicherlich sind 20.000 Euro für ein Hobby sehr viel Geld. Keine Diskussion. Verglichen allerdings mit anderen Vorkriegsfahrzeugen hält es sich bei einem Model T aber in Grenzen. Dazu noch in Grenzen, die man recht genau kalkulieren kann anhand der gut verfügbaren Ersatzteile. Ein Blick in die Kataloge der großen Händler und man kann sich leicht ausrechnen, wo man zum Schluss rauskommt.

Wer Zeit hat sich in Ruhe umzuschauen und nicht unbedingt auf ein bestimmtes Baujahr und eine bestimmte Ausführung fixiert ist, das kann unter Umständen auch bei der Anschaffung des Fahrzeuges günstiger wegkommen. Wie preiswert eine Model T dann wirklich war, zeigt sich aber erst, wenn man es in einen guten und zuverlässigen Zustand gebracht hat.


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