Eine Woche nach der Bestellung der Zündspulen wurde ich doch etwas unruhig, weil ich nicht wusste, ob die Spulen noch vor dem Herbsttreffen Mitte Oktober ankommen würden.
Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und habe die nicht funktionierende Zündspule aufgemacht.
Auf Youtube gibt es eine Anleitung, wie man den Kondensator tauscht. Das sah auch alles nicht so kompliziert aus.
Zunächst muss man die zwei Nägel entfernen, die den Holzdeckel halten. Hierbei muss man sehr vorsichtig ein, dass der Deckel nicht beschädigt wird. Das Holz ist schon mehrere Jahrzehnte alt und möglicherweise nicht mehr sonderlich elastisch.
Ich habe das Kästchen mit dem Deckel nach unten auf zwei Sperrholzplättchen gelegt und mit einem breiten Schraubendreher vorsichtig den Deckel nach unten gedrückt.
Anschliessend kann man die beiden Nägel mit einer kleinen Zange herausziehen.
Mit sanfter Gewalt lässt sich nun der Deckel nach unten aufschieben und die Innereien der Zündspule kommen zum Vorschein.
Viel erkennt man da zunächst nicht, weil alles mit Teer vergossen ist.
Auf dem Foto sieht man unten die beiden rundlichen Spulen. Da wird letztendlich die Zündspannung generiert.
Was dann kommt ist wie Fischen im Trüben. Auf dem Bild oben befindet sich ca. 1 cm vom oberen Rand des Holzkastens eine Glasplatte unter dem Teer. Diese trennt den Kondensator von den Spulen. Der Kondensator befindet sich zwischen der Glasscheibe und der Aussenwand der Holzbox.
Man muss also nun mit Gefühl den Teer vorsichtig heraushebeln. Dabei sollte man aufpassen, dass man kein Kabel zerstört oder die Glascheibe zu Bruch geht. Hat man erst einmal die Glasscheibe "geortet", dann ist der Rest eigentlich sehr einfach.
So sieht das aus, wenn die Glasscheibe und der Kondensator freigelegt sind:
An den Teer-Bröseln auf dem Bild kann man schon sehen, daß das eine ziemliche Sauerei werden kann. Es empfiehlt daher sich die Spule in einen Karton zu legen und dort den Teer zu entfernen. Dann ist ein Grossteil der Brösel (hoffentlich) im Karton. Egal wo diese Teerstückchen liegen, wenn man versucht diese zu entfernen gibt es hässliche schwarze Streifen und Flecken.
Im nächsten Schritt wird der Kondensator vorsichtig aus dem Gehäuse herausgehebelt. Ich habe dazu auf der Unterseite der Spulenbox (also auf dem Foto links) einen Schraubendreher so weit wie möglich unter den Kondensator gesteckt und dann den Kondensator angehoben. Dabei sind zwei Dinge zu beachten.
- Nicht mit roher Gewalt vorgehen. Den Kondensator stört es nicht, der ist ja eh schon kaputt. Man muss aber auf das Holz aufpassen, auf dem sich der Schraubendreher abstützt. Notfalls etwas unterlegen, damit die Box nicht beschädigt wird.
- Es lässt sich nicht vermeiden, dass man bei der Prozedur die Blechstücke an den Enden des Kondensators beschädigt und vom Kondensator abtrennt. Ist aber nicht schlimm, der Kondensator ist eh kaputt.
Mit etwas Geduld kriegt man den Kondensator schliesslich aus dem Kasten:
Die Kondensatoren in den Zündspulen haben optisch nichts mehr mit den heutigen Kondensatoren gemein, zeigen aber sehr gut wie ein Kondensator generell aufgebaut ist.
Zum Glück gibt es heute noch Kondensatoren, die man als Ersatz hernehmen kann und die die erforderlichen Kennwerte aufweisen. Optisch passen die modernen Kondensatoren zwar überhaupt nicht zu den alten Kondensatoren, aber die sieht man nachher sowieso nicht mehr.
Im vorletzten Schritt wird der neue Kondensator anstelle des alten Kondensators eingelötet. und neben der Glasscheibe platziert.
Ich habe bei der Gelegenheit die alten Points
(Unterbrecherkontakte) gleich durch neue Points ersetzt. Die sehen
geringfügig anders aus, sind aber passend und ok.
Nun wurde es spannend. Nach dem groben Einstellen des Kontaktabstandes wurde die Zündspule in einem einfachen Tester auf die erforderliche Stromstärke eingestellt. Nicht die ideale Messmethode, aber etwas besseres hatte ich nicht.
Aber das Wichtigste ist auf dem Foto nur schwer zu erkennen. Im Schauglas rechts unten war wieder ein Zündfunke zu sehen.
Ungaublich. Ich habe tatsächlich eine Model T Zündspule wieder repariere können. Ich konnte es kaum fassen und dazu war es auch noch recht simpel und mit ca. 15 Euro auch eine preiswerte Reparatur.
Korrekterweise müsste man zum Abschluss den neuen Kondensator wieder mit
Teer vergiessen. Ich hatte aber leider keinen Teer zur Hand und habe
daher transparentes Silikon verwendet. Nicht ideal, aber besser als nichts.