Sonntag, 5. Januar 2014

Das Horn

Um wenigstens ein kleines Erfolgserlebnis zu haben, wollte ich mir das Horn genauer ansehen und wieder zum Leben erwecken.
Mein Horn war wie üblich oben auf dem Motor montiert, war allerdings ungewöhnlich befestigt. Die Halterung passt nicht wirklich zu den Schrauben im Zylinderkopf. Auch das Kabel zum Horn sah irgendwie hingepfriemelt aus und hing lustlos im Motorraum herum.



Wenn man auf den Hupenschalter an der Lenksäule drückte, dann hörte man zwar ein kurzes Klacken, mehr aber nicht.
Also habe ich das Teil ausgebaut und im Keller zerlegt.


Kompliziert ist das nicht. Einfach rundherum alle Schrauben gelöst und schon hat man die drei Hauptbestandteile vor sich liegen. Den Schalltrichter, die Membram und das Endstück mit den Magneten.


Mal abgesehen vom Rost sah das Horn innerlich gar nicht so schlecht aus.
Hier der Blick auf die Membran mit dem angeschraubten Gegenstück zu den Magneten. Dieses runde Metallteil ist auf die Membran aufgeschraubt.


Auf der anderen Seite der Membran sieht man, wie die Einstellung des Horns funktioniert.


Der Schlitz gehört zum Bolzen, mit dem das Gegenstück verbunden ist. Die Mutter dient zum Kontern der ganzen Mimik, in der Membran ist ein Gewinde eingearbeitet.
Im zusammengebauten Zustand kann man das Horn mit einem langen Schraubendreher und einer Nuss durch den Trichter von aussen einstellen. So zumindest die Theorie.

Ich habe es zwei Stunden lang mit Hilfe einer Motorradbatterie versucht dem Horn einen Ton zu entlocken. Erfolglos. Ausser einem Klacken beim Ziehen der Magneten war nichts zu hören.

Nach einigem Überlegen und einer Recherche im MTFCA-Forum hatte ich dann die Erkenntnis: Es konnte aber auch gar nicht funktionieren.

Es gibt zwei Arten von Hörnern. Die erste Art funktioniert mit Gleichstrom. Da muss dann aber ein Unterbrechermechanismus eingebaut sein, der die Magneten immer wieder stromlos macht, damit die Magneten die Membran anziehen aber auch wieder loslassen. Und das ziemlich schnell. Wie auf dem Bild der Magneten zu sehen, ist in meinem Horn kein Unterbrecher vorhanden.
Die andere Art läuft mit Wechselstrom. Da ist kein Unterbrecher notwendig, weil ja durch die ständig wechselnde Stromrichtung die Magneten umgeschaltet werden und damit die Membran zu schwingen beginnt.

Ich hab da gar nicht daran gedacht, daß bei einem Model T durch die Magnetzündung ja auch eine Wechselstromquelle vorhanden ist. Angeschlossen war das Horn übrigens nicht am Magneto, sondern letztendlich über den Schalter an der Batterie. Das erklärt auch, warum das Horn im eingebauten Zustand nur eine einmaliges Klacken von sich gegeben hat. Wer auch immer dieses Horn eingebaut hat, ein Profi war es jedenfalls nicht. Die Versuche mit der Batterie im Keller mussten also ebenso scheitern.
Egal wie, ich vermute mal, dass der TÜV das Horn sowieso nicht akzeptieren würde. Es funktioniert ja nur, wenn der Motor läuft und ändert den Ton je nach Motordrehzahl. Ausserdem möchte ich in meinem Model T eines dieser tollen Kauugaa Hörner haben. Leider sind diese Biester mit 250 US-Dollar nicht gerade billig. Die Einkaufsliste wird immer länger. Schluck.

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