Mittwoch, 31. Dezember 2014

Fazit nach meiner ersten Model T Saison

Meine erste Model T Saison ist nun vorüber. Wenn ich mir die 137 Posts in diesem Blog anschaue, dann war ganz schön viel los.

Die Bilanz fällt überaus positiv aus. Es hat im Großen und Ganzen alles geklappt, was ich mir für 2014 vorgenommen hatte.
  • Ich habe das Model T so weit hergerichtet, daß es auf Anhieb mit der Zulassung hingehauen hat.
  • Die Elektrik und die Zündung sind komplett neu gemacht, Driveshaft, Hinterachse und teilweise Vorderachse sind erfolgreich überholt.
  • In kürzerer Zeit als vermutet habe ich gelernt wie man ein Model T fährt und bedient
  • Die Teilnahme am Haupttreffen war zwar zeitlich leider nicht realisierbar, dafür bin ich aber ohne Probleme auf eigener Achse zum Herbsttreffen am Chiemsee gekommen und wieder zurück. 
  • Ich habe ca 1800 Kilometer zurückgelegt und bin jedes Mal wieder auf eigener Achse nach Hause gekommen
  • Man kann unheimlich vieles am Model T alleine machen und herrichten, auch wenn es natürlich zu zweit lustiger ist
  • Die Ersatzteilbestellung in den USA ist in der Regel problemlos und schnell
  • Die Resonanz der Leute die dir in deinem Model T begegnen ist sehr positiv. Es hupt und drängelt keiner, auch wenn er mit 35 kmh hinter dir einen Berg hochkrabbeln muss
     
Es gibt aber auch ein paar Dinge, die ich so nicht erwartet hätte:
  • Die Zulassung eines solchen Fahrzeuges ist unheimlich von der TÜV Stelle abhängig. Jeder legt auf andere Sachen Wert. Ich dachte immer es gibt hierfür einheitliche Regeln. Diese gibt es definitiv nicht.
  • Die Kosten für die Zulassung inklusive Wertgutachten waren wesentlich höher als erwartet. Wer die Chance hat für 500 Euro Aufpreis sein Model T mit TÜV zu bekommen, der sollte nicht zögern. Billiger wird es auch nicht, wenn man es selber macht.
  • Daß ich viel Zeit und Energie in dieses Hobby stecken würde hatte ich erwartet. Aber ich muß auch ehrlich zugeben, daß der zeitliche Aufwand höher war als gedacht. Gott sei Dank spielte da die Familie mit, es ist so einiges in diesem Jahr in Haus und Garten auf der Strecke geblieben.
  • Ich habe das Gefühl, daß ich noch nicht am Ende der Reparaturmaßnahmen angelangt bin. Auch wenn mein Auto eine sehr gute Substanz aufweist, so ist doch fast hinter jeder Schraube eine Überraschung versteckt. Man hat neben einem über 90 Jahre alten Auto eben auch über 90 Jahre teilweise stümperhafte Reparaturversuche vor sich, die es auszumerzen gilt. 
Alles in Allem bin ich aber sehr zufrieden mit meinem Model T und kann es jedem nur empfehlen, der sich für Oldtimer interessiert. Durch die ausgezeichnete Ersatzteilversorgung ist ein Model T eigentlich ein ideales "Einsteiger-Fahrzeug" in die Vorkriegsklasse und dabei auch preislich gut kalkulierbar. Es gibt unglaublich viel, meist englische Dokumentation über dieses Auto und man traut sich mit der Zeit an Reparaturen heran, die man in seinem ganzen Leben noch nicht gemacht hat. Der Spaß und die Faszination, die von einem Model T ausgehen sind schwer zu beschreiben. Das muß man selbst erleben.

Somit hatten Carl, Rob und Tim in Amerika vollkommen Recht, als sie uns sagten, daß Model Ts "cheap", "reliable", "easy to maintain" und  "a lot of fun" seien.




Sonntag, 16. November 2014

Die letzte Ausfahrt 2014 führt zum Räucherhansl

Im Alpenchapter-Kalender gab es noch eine letzte "offizielle" Veranstaltung Mitte November. Es war das Jahresabschlusstreffen in der Nähe von Dingolfing beim Gasthaus "Räucherhansl".
Ich hatte mir vorgenommen wenn das Wetter noch einigermassen mitspielt, daß ich die gut 50 Kilometer mit dem Model T kommen würde.

Das Wetter war zumindest trocken vorhergesagt, also bin ich mit Uwe losgeschraddelt. Technisch lief die Fahrt problemlos, allerdings war es in der Kiste wegen fehlender Heizung schon empfindlich kühl.
10 Grad, bedeckter Himmel und ein ordentlich Westwind sorgten trotz hinten angebrachter SideCurtains für ein zugiges und kaltes Vergnügen. Model T Fahren ist doch eher ein Sommervergnügen.


Auf dieser Fahrt habe ich aus Sicherheitsgründen zum ersten Mal eine Warnweste über das Ersatzrad gestülpt. Irgendwie war ich mir nicht sicher, ob jeder von hinten das langsam fahrende Model T rechtzeitig erkennen würde. Uwe fand dieses "Sicherheitsfeature" zwar optisch fürchterlich, mir war das aber egal.


Dieses Jahresabschlußtreffen diente in erster Linie dazu, daß sich die Vorstandschaft getroffen hat um die Termine fürs kommende Jahr festzulegen. Wer in der Nähe war konnte gerne vorbeischauen und es wurde natürlich viel über Model Ts geredet. Wegen der geringen Beteiligung sollte das aber das letzte Treffen dieser Art werden.

Höhepunkt war zweifelsohne der Besuch in Olaf's Kuhstall, wo ca. 10 Model Ts auf Käufer warteten. Uwe hat da gleich etwas entdeckt, was ihm gefallen könnte.


Einen 27er Roadster mit schicken WireWheels. Zum Kauf konnte er sich allerdings noch nicht durchringen. Er musste erst eine Unterstellmöglichkeit finden.

Sonntag, 2. November 2014

Schnell mal nen neuen Timer eingebaut. Hahaha

Bei der Rückfahrt vom Chiemsee war mir auch aufgefallen, daß der Motor bisweilen etwas rauher lief als sonst. Nicht wirklich schlecht, aber rauh.
Daraufhin habe ich mir den Timer, also den Zündverteiler, mal etwas genauer angesehen. Naja, der hatte auf den vergangenen 1500 Kilometern schon ziemlich gelitten.


Bei mir war ein Nachbau eines damals original verbauten Roller-Timers verbaut. Bei einem solchen Roller-Timer läuft eine Metallrolle durch den Druck einer Feder auf einer Kreisbahn abwechselnd über die Kontakte zu den Zünspulen und dazwischen über eine Isolationsschicht.

Wie man am obigen Foto sehen kann, sind in der Isolationsschicht bereits Eingrabungen zu sehen. Damit besteht die Gefahr, daß die Roller quasi das Springen anfängt und zu spät die nächste Kontaktschiene berührt. Das führt zu einem verzögerten Zündfunken und somit zu einem rauhen Motorlauf.

Kein Problem, dachte ich mir, dann tauschste den Rollentimer einfach durch den Anderson-Timer aus, den ich mir sicherheitshalber schon mal aus den USA mitbestellt hatte. Der Anderson oder auch ANCO Timer hat auf der Nockenwelle einen sog. Flapper, also ein federbelastetes Kontaktblech. Die Kontakte zu den Zündspulen sind vier gebogene Blechstreifen und als Isolation dazwischen wird schlicht und ergreifend Luft verwendet.

Der Nachteil des ANCO Timers ist, daß die Kontaktzungen nicht miteinander in Verbindung stehen. Dadurch kann es sein, daß die Zündzeitpunkte der einzelnen Zylinder nicht exakt 180 Grad (an der Kurbelwelle) auseinander liegen.
Das ist aber auch wiederum einer der Vorteile dieses Timers. Man kann den Zündzeipunkt pro Zylinder durch Verbiegen der Kontaktzungen "einstellen".
Weitere Vorteile sind der angeblich geringe Verschleiß und die Robustheit dieses Timers.Das muss ich erst mal so glauben.

Der Kühler war durch die Lötarbeiten sowieso noch ausgebaut, also kam man an den Timer gut ran. Der Austausch des Timers sollte folglich eine Aktion von max. 15 Minuten sein. Daraus geworden ist, wie so oft, eine Nachmittag füllende Bastelaktion mit einigen Überraschungen.

Beim Einbau des Flapper auf der Kurbelwelle hat sich gezeigt, daß die Welle des Flapper an der Mutter anstößt, mit der das Nochenwellenzahnrad auf der Nockenwelle verschraubt wird. Dadurch konnte sich der Flapper nicht mehr bewegen und der Timer hätte nicht funktioniert.


Mir wurde auch ziemlich schnell klar, warum das so war: Die Nockenwelle hatte ungefähr 3 Millimeter axiales Spiel. Scheibenhonig. Das war ein Problem, das ich auf die Schnelle nicht lösen konnte. Also musste eine Ersatzlösung her, wohl wissend, daß es nur ein vorübergehender Workaround war.
Ich habe also nach einigem Überlegen aus einem 2mm Aludraht einen Kreisring gebogen. Dieser hat genau in den Spalte gepasst und dafür gesorgt, daß der Flapper nicht mehr mit der Spezialmutter auf der Nockenwelle in Berührung kam.


Das hat im Prinzip auch sehr gut funktioniert, allerdings war das nächste Problem nicht weit. Die Bohrung für den Sicherungsstift war dadurch zu klein geworden.
Auch hier half eine ziemlich pragmatische Lösung: Ich habe einfach einen dünnen Nagel so bearbeitet, daß er ins Loch passt. Auch keine Dauerlösung.

Gelaufen ist der Motor mit dem Anderson-Timer richtig gut. Wesentlich gleichmässiger und gefühlt etwas kräftiger. War vielleicht aber auch nur Einbildung. Wie so oft. 

Die dritte Lötaktion am Kühler

Nachdem ich einige Löcher gefunden hatte, habe ich versucht diese zu verschliessen. Gar nicht so einfach.
Am oberen Wasserkasten ging das noch so einigermassen:


Am unteren Wasserkasten war es schon wesentlich schwieriger, weil man einfach nicht ordentlich an die Leckstellen rankommt.


Zusätzlich habe ich noch versucht die losen Seitenbleche des Kühlers wieder anzulöten.
An den oberen Laschen ging es noch ganz gut:


An der linken unteren Lasche funktionierte es so gut wie gar nicht. Ich konnte mit meinen Mitteln den Zwischenraum zwischen den Blechen einfach nicht sauber genug bekommen. Damit hat auch das Lötzinn nicht gehalten und ist abgeperlt.


Ich konnte es nicht verheimlichen: So langsam ging mir  der marode Kühler auf den Geist. Der entwickelte sich zur Dauerbaustelle. Der Reparaturaufwand ist durch den Ein- und Ausbau des Kühlers auch jedesmal enorm. Am Ende hatten die vielen Model T Experten im MTFCA Forum doch recht: Mach nicht lange rum und tausche den Kühler durch einen neuen Kühler aus. Das ist zwar alles andere als preiswert, aber dann ist wenigstens für ein paar Jahre Ruhe an dieser Stelle. So weit war ich aber noch nicht. Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass man den Kühler irgendwie dicht kriegt.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Überdrucktest für den Kühler

Kaum vom Treffen zurück ging es auch schon wieder ans Reparieren. Nachdem mir bei der Rückfahrt aufgefallen war, daß der Kühler schon wieder irgendwo Wasser verliert, habe ich mir etwas einfallen lassen um die undichten Stellen unter Überdruck sichtbar zu machen. Denn einfach so hat man die undichten Stellen nicht erkennen können.

Die Sache ist theoretisch eigentlich ganz einfach. Man muß zunächst den Kühler so verschliessen, daß man überhaupt einen Überdruck hineinbringt. Anschliessend muss man eine Möglichkeit schaffen Überdruck im Kühler zu erzeugen.
Umgesetzt habe ich es folgendermassen:

1. Einlaß und Auslaß des Kühlers miteinander verbinden:



2. Überlaufrohr verschliessen


3. Wassereinfüllöffnung verschliessen und so umbauen, dass man den ganzen Kühler unter Druck setzen kann.
Ich habe mir überlegt das mit Hilfe eines Ventils aus einem altem Schubkarrenschlauch zu machen, ein Ventil aus einem Fahrradschlauch wäre auch gegangen.



Das Ganze wird dann mit dem Kühlerverschluss verschraubt.


4. Und schliesslich wird mit der Fahrradluftpumpe ein Überdruck im Kühler aufgebaut.


Das ging besser als erwartet. Schon bei einem Überdruck von einem Bar sah man einige undichte Stellen.
Hier ein Wassertropfen an einer bereits gelöteten Stelle am Fuß des Kühlers:

Und überraschenderweise auch zwei undichte Stellen an der Unterseite des oberen Wasserkastens. Die hatte ich vorher definitiv nicht auf dem Schirm.

Also war wieder Löten angesagt.


Sonntag, 19. Oktober 2014

Frühschoppen und die Fahrt nach Hause

Die meisten Teilnehmer haben beim Unterwirt in Eggstätt übernachtet, der nächste größere Ort und nur ein paar Kilometer vom Treffen entfernt.



Gegen 9.00 Uhr war wieder Treffen auf dem Anwesen von Alex. Dort wurden diejenigen verabschiedet, die noch weiter fahren müssen, oder aus anderen Gründen schon eher abreisen. Für den Rest ging es noch auf eine kleine Rundfahrt zu einem Gasthaus zum Frühschoppen.
Diesmal gab es aber vorher noch eine "Spezialeinlage". Alex hatte eines seiner Model Ts als "Fahrschulauto" für die Frauen der Teilnehmer zur Verfügung gestellt. In der Regel sitzen die Frauen nur auf den Beifahrersitzen. Warum eigentlich? Ein paar mutige Damen haben sich auch getraut und sind unter fachlicher Anleitung ein paar Runden um den Hof gefahren. Eine tolle Idee.



Uwe und ich waren auch ganz mutig und sind noch mit zum Frühschoppen gefahren. Damit würden wir zwar erst am frühen Nachmittag die Heimreise antreten können, aber wir waren zuversichtlich, daß wir auch auf der Rückfahrt keine Probleme haben würden.

Die kleine Runde führte nach Traunstein in einen gemütlichen Biergarten.



Auf der Fahrt dort hin passierte Gerhard das gleich wie mir am Tag vorher, nur war die Auswirkung beim ihm etwas heftiger als bei mir. Nach dem Tanken hat er auf Magnetzündung umgeschaltet und mit einem ohrenbetäubenden Knall unter dem Tankstellendach hat es seinen kompletten Auspufftopf regelrecht aufgesprengt. Beeindruckend.



Wir haben uns am frühen Nachmittag vom Treffen verabschiedet und sind auf einer anderen Route wieder zurück gefahren. Auch diese 150 Kilometer verliefen ohne technisch bedingten Zwischenstop. Mir fiel allerdings auf, daß der Kühler schon wieder leckte und bei Bergauffahrten die Kühlertemperatur ziemlich anstieg. Was aber offenbar nicht schlimm war. Durch die zwei vorherigen Tage hatte ich inzwischen auch ein unerschütterliches Vertrauen in mein Model T.

Meist abseits der Hauptstrassen ging es wieder Richtung Heimat, die letzte Stunde in der Dämmerung und schliesslich in der Dunkelheit.




Alles in Allem war es ein wunderbares Treffen und ein gelungenes Debut. Ich war mit der Teilnahme am Treffen nun offizielles Mitglied des MTFCA Alpenchapter.

Samstag, 18. Oktober 2014

Ausfahrt in die Alpen

Das eigentliche Herbsttreffen besteht neben den Benzingesprächen aus einer gut 100 Kilometer langen Rundfahrt vom Chiemsee aus in die Alpen und auf der anderen Seite des Chiemsees wieder zurück.

Am Morgen kommen in der Regel noch ein paar Nachzügler dazu und es herrscht auf dem Anwesen ein emsiges Treiben.
Die Model Ts werden aus der Halle, der Garage oder vom Hänger geholt,




für die Ausfahrt vorbereitet 


und in Reih und Glied aufgestellt.

Obligatorisch gibt es dann die Fahrerbesprechung mit Streckeneinweisung und Hinweisen zum organisatorischen Ablauf. Der Organisator und Gastgeber Alex ist auf dem Foto links zu sehen, der Präsident des MTFCA Alpenchapter Gottfried steht rechts.


Bei traumhaftem Wetter ging es dann gegen 10.00 Uhr an der Westseite des Chiemsees vorbei in Richtung Berge.



Ein besonders lustiges Ereignis auf einer solchen Fahrt ist immer, wenn die ganze Meute von ca 30 Model Ts in einer Tankstelle einfällt. Das ist ein Gewusel sonders gleichen und die Tankstelle ist in der Regel für eine halbe Stunde blockiert.


Zum Mittagessen waren wir dann mitten in Ruhpolding. Sehr zur Freude der staunenden Urlauber im Ort.


Anschließend ging es wieder zurück nach Preinersdorf, im Norden des Chiemsees, zu Kaffee und Kuchen bei Alex.


Noch schnell ein Gruppenbild in der Abendsonne.


Danach war reichlich Zeit zum Ratschen und, wo erforderlich, zum Schrauben bis die Sonne unterging.




Auch ich musste kurz das Werkzeug in die Hand nehmen. Unterwegs hatte ich nach einem Stop vergessen von Batteriezündung auf Magnetzündung umzustellen. Das wollte ich während der Fahr nachholen und dabei hat unglücklicherweise das Zündschloß geklemmt. Mit einem lauten Knall hat sich das Benzingemisch im Auspufftopf entzündet und die Bördelnaht am Auspufftopf aufgesprengt. Ich habe vorsichtshalber die Verschraubung des Topfes kontrolliert, nicht daß wir den ganzen Topf unterwegs verlieren. Abgesehen davon verlief auch der zweite Tag des Wochenendes vollkommen problemlos.


Aufgefallen sind wir mit unserem Model T auch. Nicht nur, daß wir als "Newcomer" dabei waren, sondern auch weil wir mit Abstand das schmutzigste Model T des Treffens hatten. Das waren noch die Nachwirkungen der Anfahrt im Regen. Das war uns aber reichlich egal. So ist das eben, wenn man auf eigener Achse anreist und nicht mit dem Hänger.



Freitag, 17. Oktober 2014

Die erste große Fahrt

Am Freitag, 17. Oktober 2014, war es endlich so weit. Das Hightlight der Saison stand vor der Tür: Das Herbsttreffen des MTFCA Alpenchapter in Preinersdorf am Chiemsee. Ca 500 Kilometer in drei Tagen.

Meine geplanten Vorbereitungen am Model T habe ich gerade so geschafft und auch die 1000 Testkilometer, die ich mir vorgenommen hatte, habe ich abgespult.

Und trotzdem war ich ziemlich nervös. "Haste keine Fehler beim Vorbereiten des Autos gemacht?", "Haste alles Werkzeug dabei?", "Sind ausreichend Ersatzteile an Bord?", "Passt die Strecke?", usw. Tausend Fragen.

Und der Wetterbericht hatte leider Recht. Es regnet kräftig am Vormittag. Die Abfahrt habe ich daher auf 11.00 Uhr nach hinten geschoben. Um diese Zeit sollte es zumindest zuhause besser werden, aber wir würden auf dem Weg in den Süden genau in den Regen reinfahren. Tolle Aussichten.



Wie vorhergesagt hat es auch tatsächlich gegen 11.00 Uhr zuhause aufgehört zu regnen, so daß wir wenigstens trocken losgekommen sind. Wir, das sind wieder Uwe und ich, ein bewährtes Team.
Wir sind auch trocken bis in die Nähe von Deggendorf gekommen. Nach den warmen Spätsommertagen ist mit dem Regen auch das Thermometer auf Werte um 12 Grad gefallen. Die montierten hinteren SideCurtains haben sich da schon mal bewährt. Es hat nicht so von hinten reingezogen.



Nach der Kaffeepause kam es wie es kommen musste. Es regnete und nicht zu knapp. Wir sind dann zwei Stunden im Regen gefahren und es ging besser als erwartet. Auch ohne die vorderen SideCurtains sind wir nicht naß geworden. Selbst die Gischt von entgegenkommenden LKW kam dank der Running Boards nicht bis über die Seitenwand.


Die Sicht aus einem Model T bei Regen ist alles andere als berauschend. Original hatten Model Ts keinen Scheibenwischer. Ich habe einen Scheibenwischer mit Handbetrieb nachgerüstet und der hat auch tatsächlich etwas gebracht. Allerdings kommt man da im Kreisverkehr im Ort ganz schön in Rotieren. Gas geben, Lenken, ev. Ruckstell-Getriebe schalten, Blinker betätigen und Scheibenwischer betätigen. Alles wird mit der Hand gemacht. Das kann auch ganz schön stressig werden.

  

Und es hat sich auch bestätigt, wovor im Model T Forum gewarnt wurde. Die zusätzlich angebauten Rocky-Mountain-Bremsen sind im Regen so gut wie wirkungslos. Die aussen liegenden Bremsbeläge saugen sich voll Wasser und bremsen sprichwörtlich kaltes Wasser. Man muss im Regen noch vorsichtiger  und vorausschauender fahren als man das mit einem Model T eh schon muss.

Gegen 16.00 Uhr sind wir schließlich ohne ein einziges technisches Problem am Ziel angekommen und waren stolz wie Oskar. 

Bereits eine halbe Stunde vorher haben wir den Regen hinter uns gelassen und es war traumhaftes Herbstwetter am Chiemsee. Das ganze restliche Wochenende über.

Was war ich erleichtert, daß die erste Etappe so gut funktioniert hat. Wenn wir erst mal auf dem Treffen waren, konnte uns nicht viel passieren. Da sind jede Menge alte Model T  Hasen dabei, die einem bei Problemen helfen können, und einen Abschleppdienst gibt es auch.   

Das Treffen war wie immer perfekt organisiert von Alex und seinen Helfern. Nach der Begrüßung und dem Bezug des Hotels in Eggstätt ging es Abends mit dem gecharteterten Bus in eine Brauerei am Chiemsee zum gemütlichen Beisammensein.