So stand ich also den halben Tag in der Garage und habe die Einzelteile der Hinterachse in Petroleum gesäubert. Dieses zähe Hinterachsöl pappte wie Honig an den Teilen und man konnte gar nicht den tatsächlichen Zustand der Teile erkennen.
Das Putzen mit dem Petroleum ging in einer alten Schüssel vom Wertstoffhof und mit einem Pinsel sehr gut.
Anschliessend noch abtropfen lassen uns mit einem Tuch trocknen. Fertig.
So sieht übrigens die achsseitige Lagerung der Antriebswelle in Einzelteilen aus. Links das Radiallager, mit dem sich alles nach hintgen abstützt, oben links der sog. Spool, das Gehäuse für das rechts daneben liegende Rollenlager. Das Innenteil zum Lager ist eine aufgepresste Hülse auf dem Ende des Driveshaft.
Das Lager fliegt übrigens komplett raus und wird durch ein modernes einstellbares Lager ersetzt werden. Grund: Die Antriebswelle hatte viel zu viel Spiel und das Einjustieren ist mit einem modernen Lager bedeutend einfacher. Dazu muß leider die Hülse von der Welle runter. Schade auch, beides (Lager und Hülse) ist nämlich noch wie neu.
Auch auf der anderen Seite der Antriebswelle ist alles in Ordnung. Die Welle hat noch fast das Nennmaß und die oben im Gehäuse eingepresste Buchse hat zusammen mit der Welle kein Spiel, kann also wiederverwendet werden.
Der Vollständigkeit halber hier ein Foto vom oberen Ende des Driveshaft mit dem aufgesteckten Kardangelenk (Universal Joint) und dem provisorisch eingesteckten Stift, der uns so geärgert hat.
Das Kardangelenk ist nicht mehr ganz taufrisch, kann aber noch gut weiterverwendet werden.
Da ich ja wusste, daß die Hülse von der Antribswelle runter muß, habe ich mal versucht diese per Abzieher zu entfernen. Fehlanzeige, da rührt sich absolut gar nichts.
Unerwartet leicht hingegen haben sich die beiden Stifte zur Sicherung der Anlaufscheiben gegen Verdrehung aus dem Gehäuse ziehen lassen, hätte ich so nicht gedacht.
Spannender wurde es da schon beim Ruckstellgetriebe selber. Irgendwie finde ich Planetengetriebe sehr faszinierend.
Rein optisch sehen die Zahnräder von den Laufflächen her noch sehr gut aus, allerdings merkt man schon deutlich, dass die Bolzen, auf denen die Planeten geführt werden recht locker im Gehäuse stecken. Auch die Planeten selbst haben auf den Bolzen gefühlt zu viel Spiel. Ich werde es aber dennoch erst einmal so wieder zusammenbauen und abwarten, was passiert. Blockieren oder verklemmen wird sich da mit Sicherheit nichts. Schlimmstenfalls macht das Getriebe Geräusche oder läßt sich durch die ebenfalls nicht mehr jungfräulichen Kupplungsscheiben schwer schalten. Einen Zwischenleerlauf hat es jedenfalls noch nicht, es gibt zwei eindeutig definierte Schaltstellungen.
Ist die Schaltklaue oben, also aus dem Planetensatz herausgezogen, dann dreht sich die Schaltklaue mit und die Hinterachse arbeitet 1:1 wie eine normale Model T Hinterachse, keine zusätzliche Untersetzung.
Ist die Schaltklaue ins Planetengetriebe eingefahren, dann hat man die Untersetzungsstufe eingelegt.
Das kann man in dem nachfolgenden Video besser erkennen. Mit der einen Hand treibe ich das Ruckstellgetriebe an, so wie es im Betrieb auch passieren würde. Mit der anderen Hand halte ich die eine Kupplungsscheibe fest, damit sich diese nicht mitdreht und bewege gleichzeitig die Schaltklaue rauf und runter.
Einfach mal auf die Drehzahl des Gehäuses und auf die Drehzahl der oberen Welle (mit dem Klebeband drauf) achten, dann kann man es gut erkennen.
Insgesamt hinterläßt das Ruckstellgetriebe einen gerade noch zufriedenstellenden Eindruck. Es ist zwar deutlich Verschleiss erkennbar, aber es muss akut erst einmal nichts ausgetauscht werden. Ich probier es erst einmal so aus, wie es momentan ist. Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das wird dann wohl eher eine Bastelaktion für den Winter werden.
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