Samstag, 8. Februar 2014

Interessante Getriebeabdeckung

Schon bei der letzten Bastelaktion ist mir aufgefallen, dass der Deckel auf dem Getriebegehäuse nicht aussah wie bei anderen Model T. Da war noch irgendetwas aufgesetzt.
Also habe ich zum ersten Mal die Bodenbretter vorne herausgenommen um mir den Deckel näher ansehen zu können.
Normalerweise ist das ein völlig unspektakulärer Blechdeckel. An meinem Model T sieht er jedoch so aus:


Mal abgesehen von den ganzen Rost ist das eben auch dieser ungewöhnliche Aufsatz im oberen Drittel. In dem Aufsatz ist ein grosser Deckel, der auf einem relativ feinen Gewinde eingeschraubt wird.


Unter dem Deckel befindet sich ein feines Sieb.


Naja, dachte ich mir, bestimmt ein Zubehörteil zum komfortableren Einfüllen des Motoröls.
Schraubendreher raus, Deckel abgeschraubt und dann die Überraschung. Von unten sieht das Teil so aus:


Ich konnte mir keinen Reim auf die zwei Stifte machen. Wer betreibt einen solchen Aufwand um schlicht und ergreifend Motoröl einzufüllen?
Eine kurze Recherche im Internet führte zur zugehörigen Patentschrift 1,464,502 eines gewissen A.J. Evers  Es handelt sich um eine Transmission Greasing Appliance. Mit dieser Vorrichtung wird also kein Motoröl eingeführt, sondern Fett. Dieses Fett gelangt über die beiden Stifte, die am Ende links und rechts einen kleinen Schlitz haben, direkt auf die Betätigung der Getriebebänder. Das soll angeblich den Verschleiss der Bänder vermindern und das Rattern der Bänder verhindern, wenn diese schon etwas abgenutzt sind.
Trotzdem: Welchen Sinn macht es denn eine Mechanik mit Fett zu schmieren, die letztlich sowieso fast in einem Ölbad läuft und durch das umhergeschleuderte Motoröl geschmiert wird?
Auch im MTFCA Forum wurde dieses Zubehörteil, das auch unter dem Namen Red-Cap (Red wegen des roten Universalfettes, das man dort einfüllen sollte) verkauft wurde, im Jahr 2010 mal in einem Thread angesprochen. Tenor: Gehört zu den Dingen, die ein Model T nicht wirklich braucht.

Ist schon interessant, was man sich so alles patentieren lassen konnte.

Das Teil wurde seinerzeit übrigens für ganze 3 Dollar verkauft. Kaum vorstellbar, dass da die Kosten für die Patentschrift wieder hereinkamen.

Ich werde diese Teil jedenfalls durch einen normalen Deckel mit darunter befindlichem Sieb und Magneten ersetzen. Wieder zwei Teile für die immer länger werdende Bestelliste.

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