Schon auf dem Treffen am Chiemsee wurde mir nahegelegt, sollte ich denn mal ein Model T besitzen, einen Trennschalter einzubauen um die ganze Kiste notfalls stromlos schalten zu können. Es sollen schon einige Model Ts durch marode Elektrik abgebrannt sein, weil man nicht schnell genug die Kabel von der Batterie gebracht hat.
Einen weiteren Grund für einen solchen Trennschalter hat mir meine Tochter geliefert. Beim ersten Probesitzen kam sie versehentlich mit der linken Ferse auf den Fußschalter für den Starter. Passiert ist zwar nichts, weil die Handbremse angezogen war und ein Keil unter einem Vorderrad lag, aber das gab mir schon zu denken. Anders als bei heutigen Autos funktioniert der Starter eines Model T auch, wenn die Zündung ausgeschaltet ist. Wer weiss, wer später mal auf dem Fahrersitz herumturnt und dabei versehentlich - oder aus Neugierde - auf den Fußschalter tritt.
Ein Trennschalter von Bosch (Natoknochenschalter) war dann auch eines der ersten Teile, das ich erworben habe nachdem das Model T in der Garage stand. Allerdings war mir lange nicht so recht klar, wo ich den Schalter einbauen sollte. Einerseits wollte ich kein Blech anbohren und andererseits musste der Schalter erreichbar sein, ohne unter das Fahrzeug krabbeln zu müssen. Nach einigem Überlegen habe ich dann eine - in meinen Augen - geeignete Stelle gefunden. Ich werde den Trennschalter gleich neben dem Fußschalter unter dem Holzboden platzieren. In den Holzboden mache ich dann eine kleine Klappe. Die sieht man nicht, weil die Fußmatte darüber liegt. Man kommt dann sowohl vom Fahrersitz aus hin, als auch von ausserhalb des Fahrzeuges, wenn man auf der Fahrerseite steht.
So sieht es original rund um den Fußschalter unter dem Fahrzeug aus:
Der Trennschalter soll vor dem Fußschalter montiert werden. Nachdem ich keine neuen Löcher in den Rahmen bohren möchte, muss ich mir wohl eine neue Befestigungsplatte bauen, die den Fußschalter und den Trennschalter aufnimmt.
Der Schalter sieht zwar äusserlich schon etwas angegammelt aus, funktioniert aber einwandfrei. Kein Wunder, von innen passt noch alles:
Wie fast alles am Model T ist auch dieser Schalter eine recht simple Angelegenheit. In der Befestigungsplatte sind als Kontakte zwei Kupferschrauben, die mittels eines Papprings und dreier Kunststoffscheiben gegen die Platte isoliert sind, montiert.
Im beweglichen Teil des Fußschalter ist dann einfach ein Streifen Kupferblech, der, wenn man auf den Fußschalter tritt, die beiden Kupferschrauben verbindet und somit den Weg für den Strom von der Batterie zum Pluspol des Startermotors (Anlasser) freigibt.
Am Abbrand links kann man schon sehen, daß es hier zu kleinen Lichtbögen kommt. Das fliessen also ein paar Ampere durch.
Für die neue Grundplatte habe ich mir bei Ebay ein 3mm Eisenblech gekauft und mit der originalen Befestigungsplatte als Schablone angefangen die neue Grundplatte mit einem Folienstift aufzuzeichnen.
Auf dem Bild soll links noch der Trennschalter hinkommen.
Nun ging es ans Aussägen. Meine Güte sind 3mm Eisenblech ein widerspenstiges Zeug. Ich habe es auf meiner Dekupiersäge zunächst mit speziellen Laubsägeblättern für Eisen und dann mit den etwas robusteren Stiftsägeblättern versucht. Es ist schon gegangen, aber man braucht vieeeeel Geduld.
Hier kann man schon erahnen, wie ich mir das vorgestellt habe. Der Trennschalter kommt zum Schluss allerdings unter das Blech, weil sonst der Abstand zum Holzboden im Fahrzeug nicht ausreicht.
Nun ging es an die erforderlichen Bohrungen. Bis 10mm habe ich ja noch Metallbohrer im Haus, für die größeren Durchmesser allerdings nicht. Da musste dann wieder die Dekupiersäge ran. Mit einem frischen Sägeblatt ging es schon viel besser:
Einzig das Kabel von der Batterie muss in der Länge geändert werden und ich muss einen passenden Blechstreifen vom Trennschalter zum unteren Kontakt des Fußschalters basteln. Der Rest bleibt original was die Verlegung und die Kabellängen betrifft. Wenn man das Bild gedanklich um 90 Grad nach rechts dreht, dann kann man es mit dem ersten Bild dieses Posts besser vergleichen.
Jetzt fehlen nur noch die beiden Gewinde für die Befestigungsschrauben des Fußschalters. Anstelle der 3/8 Zoll Schrauben habe ich nun metrische 5mm Gewinde reingeschnitten. Die sind nur minimal größer im Durchmesser. Vielen Dank an Uwe für das Ausleihen des Gewindeschneidsatzes!
So sieht es dann von oben aus, wenn die beiden Schalter mit dem Befestigungsblech verschraubt sind:
Wie man auf dem Bild sieht, ist der Fußschalter mit Zylinderkopfschrauben befestigt. Leider wurde die Norm für metrische Schrauben mit halbrunden Köpfen schon vor etlichen Jahren zurückgezogen. Selbst die Schrauben mit Zylinderkopf und Schlitz wurden inzwischen abgelöst. Hier habe ich noch "Restposten" beim örtlichen Schraubenhändler bekommen. Mal sehen, ob man da im Internet noch etwas passenderes bekommt.
Jetzt muss die neue Platte noch ordentlich geschliffen und lackiert werden und dann kann die ganze Mimik hoffentlich nächstes Wochenende wieder auf den Rahmen geschraubt werden. Natürlich werde ich den Fußschalter auch entrosten und lackieren. Jetzt wo er schon mal ausgebaut ist.
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