Sonntag, 16. November 2014

Die letzte Ausfahrt 2014 führt zum Räucherhansl

Im Alpenchapter-Kalender gab es noch eine letzte "offizielle" Veranstaltung Mitte November. Es war das Jahresabschlusstreffen in der Nähe von Dingolfing beim Gasthaus "Räucherhansl".
Ich hatte mir vorgenommen wenn das Wetter noch einigermassen mitspielt, daß ich die gut 50 Kilometer mit dem Model T kommen würde.

Das Wetter war zumindest trocken vorhergesagt, also bin ich mit Uwe losgeschraddelt. Technisch lief die Fahrt problemlos, allerdings war es in der Kiste wegen fehlender Heizung schon empfindlich kühl.
10 Grad, bedeckter Himmel und ein ordentlich Westwind sorgten trotz hinten angebrachter SideCurtains für ein zugiges und kaltes Vergnügen. Model T Fahren ist doch eher ein Sommervergnügen.


Auf dieser Fahrt habe ich aus Sicherheitsgründen zum ersten Mal eine Warnweste über das Ersatzrad gestülpt. Irgendwie war ich mir nicht sicher, ob jeder von hinten das langsam fahrende Model T rechtzeitig erkennen würde. Uwe fand dieses "Sicherheitsfeature" zwar optisch fürchterlich, mir war das aber egal.


Dieses Jahresabschlußtreffen diente in erster Linie dazu, daß sich die Vorstandschaft getroffen hat um die Termine fürs kommende Jahr festzulegen. Wer in der Nähe war konnte gerne vorbeischauen und es wurde natürlich viel über Model Ts geredet. Wegen der geringen Beteiligung sollte das aber das letzte Treffen dieser Art werden.

Höhepunkt war zweifelsohne der Besuch in Olaf's Kuhstall, wo ca. 10 Model Ts auf Käufer warteten. Uwe hat da gleich etwas entdeckt, was ihm gefallen könnte.


Einen 27er Roadster mit schicken WireWheels. Zum Kauf konnte er sich allerdings noch nicht durchringen. Er musste erst eine Unterstellmöglichkeit finden.

Sonntag, 2. November 2014

Schnell mal nen neuen Timer eingebaut. Hahaha

Bei der Rückfahrt vom Chiemsee war mir auch aufgefallen, daß der Motor bisweilen etwas rauher lief als sonst. Nicht wirklich schlecht, aber rauh.
Daraufhin habe ich mir den Timer, also den Zündverteiler, mal etwas genauer angesehen. Naja, der hatte auf den vergangenen 1500 Kilometern schon ziemlich gelitten.


Bei mir war ein Nachbau eines damals original verbauten Roller-Timers verbaut. Bei einem solchen Roller-Timer läuft eine Metallrolle durch den Druck einer Feder auf einer Kreisbahn abwechselnd über die Kontakte zu den Zünspulen und dazwischen über eine Isolationsschicht.

Wie man am obigen Foto sehen kann, sind in der Isolationsschicht bereits Eingrabungen zu sehen. Damit besteht die Gefahr, daß die Roller quasi das Springen anfängt und zu spät die nächste Kontaktschiene berührt. Das führt zu einem verzögerten Zündfunken und somit zu einem rauhen Motorlauf.

Kein Problem, dachte ich mir, dann tauschste den Rollentimer einfach durch den Anderson-Timer aus, den ich mir sicherheitshalber schon mal aus den USA mitbestellt hatte. Der Anderson oder auch ANCO Timer hat auf der Nockenwelle einen sog. Flapper, also ein federbelastetes Kontaktblech. Die Kontakte zu den Zündspulen sind vier gebogene Blechstreifen und als Isolation dazwischen wird schlicht und ergreifend Luft verwendet.

Der Nachteil des ANCO Timers ist, daß die Kontaktzungen nicht miteinander in Verbindung stehen. Dadurch kann es sein, daß die Zündzeitpunkte der einzelnen Zylinder nicht exakt 180 Grad (an der Kurbelwelle) auseinander liegen.
Das ist aber auch wiederum einer der Vorteile dieses Timers. Man kann den Zündzeipunkt pro Zylinder durch Verbiegen der Kontaktzungen "einstellen".
Weitere Vorteile sind der angeblich geringe Verschleiß und die Robustheit dieses Timers.Das muss ich erst mal so glauben.

Der Kühler war durch die Lötarbeiten sowieso noch ausgebaut, also kam man an den Timer gut ran. Der Austausch des Timers sollte folglich eine Aktion von max. 15 Minuten sein. Daraus geworden ist, wie so oft, eine Nachmittag füllende Bastelaktion mit einigen Überraschungen.

Beim Einbau des Flapper auf der Kurbelwelle hat sich gezeigt, daß die Welle des Flapper an der Mutter anstößt, mit der das Nochenwellenzahnrad auf der Nockenwelle verschraubt wird. Dadurch konnte sich der Flapper nicht mehr bewegen und der Timer hätte nicht funktioniert.


Mir wurde auch ziemlich schnell klar, warum das so war: Die Nockenwelle hatte ungefähr 3 Millimeter axiales Spiel. Scheibenhonig. Das war ein Problem, das ich auf die Schnelle nicht lösen konnte. Also musste eine Ersatzlösung her, wohl wissend, daß es nur ein vorübergehender Workaround war.
Ich habe also nach einigem Überlegen aus einem 2mm Aludraht einen Kreisring gebogen. Dieser hat genau in den Spalte gepasst und dafür gesorgt, daß der Flapper nicht mehr mit der Spezialmutter auf der Nockenwelle in Berührung kam.


Das hat im Prinzip auch sehr gut funktioniert, allerdings war das nächste Problem nicht weit. Die Bohrung für den Sicherungsstift war dadurch zu klein geworden.
Auch hier half eine ziemlich pragmatische Lösung: Ich habe einfach einen dünnen Nagel so bearbeitet, daß er ins Loch passt. Auch keine Dauerlösung.

Gelaufen ist der Motor mit dem Anderson-Timer richtig gut. Wesentlich gleichmässiger und gefühlt etwas kräftiger. War vielleicht aber auch nur Einbildung. Wie so oft. 

Die dritte Lötaktion am Kühler

Nachdem ich einige Löcher gefunden hatte, habe ich versucht diese zu verschliessen. Gar nicht so einfach.
Am oberen Wasserkasten ging das noch so einigermassen:


Am unteren Wasserkasten war es schon wesentlich schwieriger, weil man einfach nicht ordentlich an die Leckstellen rankommt.


Zusätzlich habe ich noch versucht die losen Seitenbleche des Kühlers wieder anzulöten.
An den oberen Laschen ging es noch ganz gut:


An der linken unteren Lasche funktionierte es so gut wie gar nicht. Ich konnte mit meinen Mitteln den Zwischenraum zwischen den Blechen einfach nicht sauber genug bekommen. Damit hat auch das Lötzinn nicht gehalten und ist abgeperlt.


Ich konnte es nicht verheimlichen: So langsam ging mir  der marode Kühler auf den Geist. Der entwickelte sich zur Dauerbaustelle. Der Reparaturaufwand ist durch den Ein- und Ausbau des Kühlers auch jedesmal enorm. Am Ende hatten die vielen Model T Experten im MTFCA Forum doch recht: Mach nicht lange rum und tausche den Kühler durch einen neuen Kühler aus. Das ist zwar alles andere als preiswert, aber dann ist wenigstens für ein paar Jahre Ruhe an dieser Stelle. So weit war ich aber noch nicht. Ich hatte immer noch die Hoffnung, dass man den Kühler irgendwie dicht kriegt.